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Investing.com - Fed-Chef Jerome Powell hält heute eine wichtige Rede. Die US-Börsenindizes zeigen sich angesichts historisch hoher Anleiherenditen vorbörslich schwächer. Parallel dazu geht die Berichtssaison weiter: Netflix und Tesla stehen im Rampenlicht, nachdem sie gestern nach US-Börsenschluss ihre Zahlen vorgelegt haben.
1. Powells Rede mit Spannung erwartet
Fed-Chef steht heute Nachmittag im Rampenlicht, wenn er vor dem Economic Club of New York spricht. Die Märkte sind nervös, dass er nach einer Reihe guter US-Konjunkturdaten einen hawkishen Ton anschlagen könnte.
Die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed haben zuletzt signalisiert, dass die US-Notenbank kurz davor stehen könnte, auf weitere Zinserhöhungen zu verzichten. Steigende Anleiherenditen haben ihren Teil zur Abkühlung der Wirtschaft beigetragen, indem sie für rückläufige Kreditvergaben gesorgt haben.
Jüngste Daten deuten jedoch darauf hin, dass der US-Arbeitsmarkt weiterhin stark ist und die Inflation hartnäckig bleibt. Deshalb hat der Präsident der New Yorker Fed, , gestern eine hawkishe Haltung eingenommen und erklärt, dass die Fed die Zinsen wahrscheinlich noch „einige Zeit“ auf einem hohen Niveau belassen wird, um die Inflation in Richtung ihres Ziels von 2 % zu lenken.
Die Benchmark-Rendite für stieg gestern sprunghaft an und notierte zum ersten Mal seit 2007 über 4,9%. Eine weitere Zinspause im November ist laut dem von Investing fast vollständig eingepreist. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts im Dezember in dieser Woche auf 40% gestiegen. In der Vorwoche lag dieser Wert noch bei 26 %.
2. US-Futures geben nach - Risikobereitschaft der Anleger hält sich in Grenzen
Die US-Aktien-Futures handeln heute vorbörslich tiefer und setzen damit die Kursschwäche vom Vortag fort. Gestern hatten steigende US-Anleiherenditen die Marktteilnehmer aus Risikoanlagen getrieben.
Zur Stunde notiert der 0,3 % niedriger, der verliert ebenfalls 0,3 % und der fällt um 0,2 %.
Die wichtigsten US-Indizes waren gestern allesamt ins Minus gerutscht. Auslöser waren die weiterhin angespannte Lage im Nahen Osten und die Sorge um hohe Anleiherenditen. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen schloss gestern auf dem höchsten Stand seit Mitte 2007.
Unterdessen geht auf Anlegerseite die Angst vor einer möglichen weiteren Zinserhöhung der Fed im Dezember um. Alle Augen sind daher auf Fed-Präsident Jerome Powell gerichtet, der im weiteren Tagesverlauf eine wichtige Rede halten wird.
Im weiteren Wochenverlauf stehen unter anderem die wöchentlichen in den USA, die im September sowie der für Oktober auf dem Programm.
Außerdem stehen heute noch weitere Quartalszahlen auf der Agenda, während Netflix (NASDAQ:) und Tesla (NASDAQ:) nach Vorstellung ihrer Quartalszahlen gestern nach Börsenschluss ebenfalls im Rampenlicht der Aufmerksamkeit stehen werden.
3. Netflix im Höhenflug dank Abo-Rekord - Tesla enttäuscht
Netflix-Dienste waren im dritten Quartal bei den Kunden sehr gefragt, denn der Streaming-Gigant konnte die Erwartungen bei der Zahl der Neukunden deutlich übertreffen. Folgerichtig stieg die Aktie im vorbörslichen Handel um mehr als 12 %.
Wie das Unternehmen mitteilte, stieg die Zahl der kostenpflichtigen Abonnements im dritten Quartal um 8,76 Millionen, bedingt durch die Bemühungen des Unternehmens, das Account-Sharing einzudämmen. Erwartet wurden rund 6 Millionen neue Abonnenten. Das ist der höchste Quartalszuwachs seit dem 2. Quartal 2020, als die Corona-Pandemie begann.
Ein deutlicher Zugewinn an Abonnenten wurde in Europa, dem Nahen Osten und Afrika registriert, wo Netflix fast 4 Millionen Abonnenten gewinnen konnte. Mehr als 70 % der Kunden kommen inzwischen aus Ländern außerhalb der USA. Gleichzeitig erhöhte Netflix die Preise für einige seiner Streaming-Angebote. Mit 8,54 Milliarden Dollar lag der Umsatz weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Der Gewinn betrug 3,73 Dollar pro Aktie und übertraf die Prognose von 3,49 Dollar pro Aktie deutlich.
Tesla hingegen enttäuschte mit seinen Quartalszahlen. Insbesondere die jüngste Preissenkungsrunde für Elektrofahrzeuge hat die Gewinnmarge stark belastet. Die Aktie verlor vorbörslich über 4 %. Die Bruttomargen ohne Gutschriften, die nach den jüngsten Preissenkungen für Elektrofahrzeuge unter besonderer Beobachtung stehen, sanken im dritten Quartal auf 16,1 % gegenüber 18,7 % im Vorquartal.
Tesla lieferte im Berichtsquartal rund 435.000 Elektrofahrzeuge aus, gegenüber 466.140 im zweiten Quartal. Das Unternehmen begründete den Rückgang des Produktionsvolumens mit Upgrades in verschiedenen Fabriken. Das Management gab zudem einen vorsichtigen Ausblick auf den Ausbau der Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge. CEO Elon Musk sagte, er sei besorgt, dass höhere Kreditkosten potenzielle Kunden davon abhalten könnten, sich die Fahrzeuge trotz erheblicher Preissenkungen zu kaufen.
4. Berichtssaison geht weiter
Auch heute stehen wieder einige wichtige Quartalszahlen auf dem Programm, darunter von American Airlines (NASDAQ:), dem Telekommunikationsunternehmen AT&T (NYSE:), dem Tabakriesen Philip Morris (NYSE:), dem Eisenbahnbetreiber CSX (NASDAQ:), dem Vermögensverwalter Blackstone (NYSE:) sowie einer Reihe von Regionalbanken.
Laut FactSet-Daten haben bisher 83 % der Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen. Rund 70% der Unternehmen konnten die Umsatzschätzungen schlagen.
Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:), der weltweit größte Auftrags-Chiphersteller und ein wichtiger Zulieferer von Apple (NASDAQ:), meldete am Donnerstag einen Einbruch des Nettogewinns im dritten Quartal um fast 25 %. Die globale Wirtschaftskrise hat die Nachfrage nach Chips für den Einsatz in Autos, Mobiltelefonen und Servern beeinträchtigt.
Nokia (NYSE:) kündigte unterdessen an, im Rahmen neuer Sparmaßnahmen bis zu 14.000 Stellen streichen zu wollen, nachdem der Umsatz des finnischen Telekommunikationsausrüsters im dritten Quartal um ein Fünftel eingebrochen war.
5. Ölpreis-Rallye kühlt sich ab
Der Ölpreis hat heute im bisherigen Handelsverlauf nachgegeben und einen Großteil der kräftigen Gewinne vom Vortag wieder abgegeben. Zurzeit sind die Märkte damit beschäftigt, den weiteren Verlauf des Krieges zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas sowie die Aussichten für das weltweite Ölangebot auszuloten.
Ein Barrel kostet mit 85,75 Dollar derzeit 1,7 % weniger. Der -Kontrakt verbilligt sich ebenfalls um 1,7 % auf 89,78 Dollar pro Barrel.
Am Vortag war der Rohölpreis um rund 2 % gestiegen, nachdem der Iran wegen des Konflikts im Gazastreifen ein Ölembargo gegen Israel gefordert hatte und die USA als weltgrößter Ölverbraucher einen unerwartet starken Rückgang ihrer gemeldet hatten.
Die OPEC ließ jedoch kaum erkennen, dass sie der iranischen Forderung nach sofortigen Maßnahmen nachkommen würde, was die Sorgen über mögliche Lieferunterbrechungen dämpfte.
Druck auf die Preise übte auch eine Vereinbarung zwischen der venezolanischen Regierung und der politischen Opposition des Landes aus, die faire Wahlen im Jahr 2024 gewährleisten soll. Damit könnte das venezolanische Öl nach Jahren der Sanktionen wieder auf dem Weltmarkt gehandelt werden.
Author: Courtney Myers
Last Updated: 1702764961
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